„Die transkulturellen Netze haben stets einige Elemente gemeinsam,
während sie sich in anderen unterscheiden, so dass zwischen ihnen
nicht nur Unterschiede, sondern zugleich Überschneidungen bestehen.
Da sie somit Anteile einschließen, die auch in andern Netzen vorkommen,
sind sie untereinander insgesamt anschlussfähiger, als die alten kulturellen
Identitäten, es je waren. Somit begünstigt der neue Typ von Unterschieden
von seiner Struktur her eher Koexistenz als Konflikt. Die transkulturell
unterschiedlichen Formen sind von den alten Problemen der separatistischen
Differenz frei.“
Welsch, Prof. Dr. Wolfgang (1998): Transkulturalität. Zwischen Globaisierung
und Partikularisierung
Im Juli 2016 trafen sich sieben Migranten aus Syrien, Afghanistan und dem Iran mit sechs Münsteranern im Job-Coach-Büro von Marita Bestvater. Die Gruppe starteten mit dem Ziel Beratungsformen zu entwickeln, die Migranten ermöglichen würden, ihre Landsleute in der eigenen Sprache zu beraten und mit ihnen gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu finden. Gleichzeitig entwickelte sich ein kultureller Austausch
über Unterschiede, Andersartigkeiten ; aber auch Gemeinsamkeiten.
Es wurde gelacht, gestritten und beim mittäglichen orientalischen Essen eng zusammengerückt.
Zu Beginn der Fortbildung war es für einige arabische Kollegen schwer zu verstehen, dass Beratungsformen nicht bedeutet: Ratschläge zu erteilen. Es benötigte einige Überzeugungsarbeit, aber auch viel praktisches Üben bis sich alle überzeugen ließen, dass der „Klient“ selber zu Lösungen gelangt, wenn man ihm mit Wie/Wann/Wo Fragen unterstützt. Eine andere wichtige Erkenntnis war, dass wir keine Lösung finden können, wenn wir im Problembereich stehen bleiben. Und zu guter Letzt ging es in der Arbeit darum, sich mit dem Klienten gemeinsam auf die Suche zu machen die Ressourcen zu entdecken, die Lösungen ermöglichen. Die Münsteraner profitierten von dem herzlichen Miteinander der ausländischen Kollegen, ihrem oft anderer Blick auf die Dinge.
Das Aufspüren gemeinsamer Ressourcen zeigte auch, dass es viele Werte gibt, die wir – ob aus dem arabischen oder münsteraner Raum – gemeinsam haben.
Im Oktober konnte die Gruppe ihre Ausbildung zum Transkulturellen Berater & Systemischen Coach erfolgreich abschließen.
Wir bedanken uns bei den Trainerkollegen, die ihre Kenntnisse und ihre Geduld großzügig und ehrenamtlich zur Verfügung gestellt haben:
Marita Bestvater, Heike Schoo, Uli Goetz und Gaston Geilenkothen.
Wir danken der Stadt Münster, die uns mit 440,- Euro aus dem Förderprogramm „KOMM-AN NRW gefördert hat.
Eine neue Ausbildung startet am 13. Juli 2018 und dauert 15 Monate (jeweils Samstag/Sonntag).
Wir suchen für die nächste ehrenamtliche Ausbildung zum Transkulturellen Berater & Systemischen Coach:
– 3 weibliche und 3 männliche Interessenten aus dem Morgenland
– 3 weibliche und 3 männliche Interessenten aus dem Abendland
– 3 Trainerinnen/Trainer für 24 Tage sowie Gastrainer für einzelne Tage
– 3 helfende Hände für Orga, office, Reinigung ect.
Bewerbungen bis zum 23. März unter info@jetzt-job-coach.de
Text: Andrea Bergmann