Νachhaltigkeit ist zu allererst ein ökonomisches Thema. Die Gemeinwohlökonomie nach Christian Felber ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, das Werte anstatt Profit in den Vordergrund unternehmerischen Handelns stellt.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Petra Teitscheid (FH Münster, Institut für Nachhaltige Ernährung) haben wir ein Projekt ins Leben gerufen, die Initiative Gemeinwohlökonomie.

Sag‘ mir, was Du tust – und wie Du es tust.

In einem Pilotprojekt mit Gerd Lauermann, Gemeinwohlberater aus Hamburg, erstellen Unternehmen aus Münster eine Gemeinwohlbilanz. Gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs bewerten sie die ethische Seite ihres Handelns. Spannend an dem Prozess ist, dass allein durch die detaillierte Abfrage und Recherche von Informationen bei den Unternehmen eine Veränderung eintritt.

Am Samstag, 4.6.2016, dem Tag der Nachhaltigkeit in Münster, haben wir an einem Stand unser Projekt, die Gemeinwohlökonomie und die Gemeinwohlmatrix vorgestellt. Und wer wollte, konnte auch bei einem Schnelltest herausfinden, wie er sich selber nach Gemeinwohlkriterien einordnet.

Wir stießen auf reges Interesse und haben lebhaft diskutiert. Und die Liste der Menschen, die bei uns aktiv werden wollen, hat erheblich an Umfang gewonnen.

Inzwischen haben wir die Regionalgruppe Gemeinwohlökonomie Münsterland gegründet. Wir wollen die GWÖ bekannter machen, weitere Unternehmen für die Bilanzierung gewinnen und vielleicht Münster in eine Gemeinwohlkommune verwandeln. Die GWÖ hat das Potential, die Wirtschaft grundlegend zu wandeln – wir müssen es nur anpacken. Wir sind offen für MitstreiterInnen und freuen uns über alle, die sich mit uns für eine andere Wirtschaft engagieren wollen.

Was ist die Gemeinwohl-Ökonomie?
Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) beschreibt eine alternative Wirtschaftsordnung zu Kapitalismus und Kommunismus. Sie versteht sich als liberale und ethische Marktwirtschaft, die nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz beruht, sondern auf Gemeinwohl-Streben und Kooperation. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft. Ziel ist es, die Gesetze der Marktwirtschaft mit den Grundwerten demokratischer Gesellschaften in Übereinstimmung zu bringen. Diese Vision setzt die GWÖ-Bewegung auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene um.

Wie arbeitet die Gemeinwohl-Ökonomie als Bewegung?
Grundsätzlich ist das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie ein offenes Konzept — jede Privatperson, jedes Unternehmen, jede Organisation und jede Gemeinde kann sich engagieren und an der Weiterentwicklung beteiligen. Privatpersonen können sich in Regionalgruppen und Akteur*innen-Kreisen einbringen oder diese gründen. Unternehmen und Gemeinden können Gemeinwohl-Bilanzen erstellen und so Pionier*innen der Bewegung werden. Gemeinsame Entscheidungen treffen alle Gruppierungen bei der jährlichen Delegiertenversammlung. 2013 wurde ein internationales Koordinationsteam eingerichtet. 2018 folgte die Gründung des GWÖ-Verbandes, in dem sich die nationalen Mitgliedsvereine koordinieren, die aktuell von Schweden bis Chile reichen.

Kontakt:
gwoe.ms@lands-concepts.com